Daimler: Anleger wollen 896 Millionen Euro wegen Dieselskandal
Das könnte ungemütlich für Daimler werden: 896 Millionen Euro Schadenersatz fordern Investoren wegen des Dieselskandals vom Stuttgarter Autobauer.

Das Wichtigste in Kürze
- Anleger haben gegen Daimler Klagen im Zusammenhang mit dem Dieselabgasbetrug eingereicht.
- Die Schadensersatzforderung beläuft sich auf 896 Millionen Euro.
Die Tübinger Kanzlei Tilp teilte am Dienstag mit, sie sei von 219 institutionellen Investoren mit einer Klage beauftragt worden. Angeklagter ist der Auto-Dachverband Daimler. Bei der Klage soll es um den Dieselskandal gehen. Die gesamte Schadenersatzforderung belaufe sich auf 896 Millionen Euro (rund 972 Millionen Franken).
Zu den klagenden Investoren gehören den Angaben zufolge unter anderem Banken, Versicherungen und Pensionsfonds. Die Kläger kommen aus Deutschland, anderen EU-Staaten, Nordamerika, Asien und Australien. Eine Sprecherin des Landgerichts Stuttgart bestätigte auf Anfrage den Eingang der Klage.
Tilp erklärte, man werfe dem Dachverband vor, kapitalmarktrechtliche Pflichten verletzt zu haben. Der Autobauer habe die Verwendung von illegalen Abschalteinrichtungen in seinen Diesel-Fahrzeugen verschwiegen. Die hiermit verbundenen Risiken und Kosten wurden dem Kapitalmarkt nicht mitgeteilt und die Investoren über die wahren Umstände getäuscht.
Daimler hält Klagen für unbegründet
Bei Daimler hiess es auf Anfrage: «Wir halten die uns bekannten Klagen für unbegründet und werden uns gegen die Vorwürfe mit allen juristischen Mitteln verteidigen.» Dies, «gegebenenfalls auch in einem etwaigen Musterverfahren.»
Bisher fordern VW-Investoren nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMug) Schadenersatz in Milliardenhöhe für Kursverluste nach Bekanntwerden des Dieselbetrugs. Anleger werfen dem Management des Volkswagens-Konzerns und PSE vor, sie zu spät über die Risiken der Abgasmanipulationen informiert zu haben. Dieser milliardenschwere Anlegerprozess kam bisher nur schleppend voran.