Zürich: Kinderspital streicht Long-Covid-Sprechstunde

Dennis Kittler
Dennis Kittler

Zürich,

Nach drei Jahren stellt das Zürcher Universitäts-Kinderspital seine Long-Covid-Sprechstunde für Kinder ein. Patientenverbände kritisieren diese Entscheidung.

ADHS
Kinder mit Long Covid leiden oft an Müdigkeit und sind weniger leistungsfähig. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Zürcher Universitäts-Kinderspital hat seine Long-Covid-Sprechstunde gestrichen.
  • Zuletzt sei der häufigste Zuweisungsgrund Schulabsentismus ohne Infektion gewesen.
  • Patientenorganisationen kritisieren die Entscheidung als schlecht für die Betroffenen.

Das Zürcher Universitäts-Kinderspital hat seine Long-Covid-Sprechstunde gestrichen. Bereits seit Ende März wird das drei Jahre zuvor eingeführte Angebot nicht mehr unterbreitet.

In einem Brief an zuweisende Ärztinnen und Ärzte wurde die Entscheidung einige Tage vor dem Ende der Sprechstunde mitgeteilt.

Darin hiess es laut einem Bericht von «Watson», dass der häufigste Zuweisungsgrund inzwischen Schulabsentismus sei.

Ein sicherer Zusammenhang mit einer Infektion bestehe in den meisten Fällen nicht.

Kinderspital Zürich
Das Kinderspital Zürich hat nun seine Long-Covid-Sprechstunde gestrichen. - Keystone

Offenbar wirft das Schreiben Fragen auf. Im gleichen Atemzug heisse es, dass in vielen Fällen «eine umfassende Abklärung notwendig» sei, wieso es zu einem Leistungsabfall kam.

Das postvirale Fatigue-Syndrom sei nur ein möglicher Grund. Auch Depressionen könnten etwa eine Rolle spielen, die nicht im Zusammenhang mit Long Covid stünden.

Patientenorganisationen kritisieren Spital-Entscheidung

Betroffene fragen sich nun, wer die notwendigen Abklärungen machen soll, wenn das Spital sein Angebot zurückzieht. Das Kinderspital (Kispi) verweist auf die Hausärzte.

Braucht es mehr Angebote für Long-Covid-Patienten?

Die Patientenorganisationen Long Covid Kids und Long Covid Schweiz sehen die Entscheidung kritisch.

Mit dem Wegfall fehle den ihren Schätzungen nach schweizweit 18'000 betroffenen Kindern eine wichtige Anlaufstelle.

Kommentare

User #1985 (nicht angemeldet)

Als ME/CFS-Betroffene bei der nicht Covid der Auslöser war, finde ich es grundsätzlich richtig, dass die LC-Sprechstunden nicht mehr unter diesem Namen fortgeführt werden. Nicht nur Covid sondern viele andere Infekte und Ereignisse können ME/CFS auslösen und werden dies auch weiterhin tun. Es macht daher mehr Sinn, dass diese Spezialsprechstunden unter dem Überbegriff "Fatigue" weiterlaufen. Sehr kritisch sehe ich jedoch, dass am Kispi diese Sprechstunde psychosomatisch sein soll. Die Fehl-Psychosomatisierung von ME/CFS ist ein derart dunkles Kapitel der Medizingeschichte, dass hier mehr Rücksicht auf das Trauma der Patientinnen und Patienten verlängt ist. Es sollte vielmehr ein interdisziplinäres Team von Ärztinnen und Therapeuten aus allen betroffenen Spezialitäten sein, mit einem Schwerpunkt auf Ärztinnen und Ärzte mit einer Spezialisierung auf ME/CFS und der adäquaten Behandlung bei allen Schweregraden.

Luxy-1

Die Sprechstunde gabs immer noch? Na wenn das nicht eine schöne und teure Beschäftigungstherapie ist...

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