Sechseläuten: Tausende am Kinderumzug
Der Kinderumzug am Sechseläuten lockt jährlich Tausende Familien nach Zürich. Doch, warum wird der Böögg eigentlich verbrannt?

Heute Sonntag ziehen vor dem Sechseläuten-Montag bis zu 3'000 Kinder in historischen Gewändern durch Zürichs Innenstadt.
Bei dem Umzug werden sie von rund 800 Musikern und etwa 150 «Chäfern» begleitet.
Dabei handelt es sich um Frauen und Männer aus Zunftfamilien, die Käferkrawatten tragen.
Die Kostüme reichen von mittelalterlichen Roben bis zu Belle-Époque-Outfits und können gemietet werden, wie «Familienleben.ch» berichtet.
Mythos Böögg-Verbrennung
Der Böögg, ein mit Feuerwerk gefüllter Schneemann aus Stroh, wird dann am darauffolgenden Montagabend verbrannt. Je schneller sein Kopf explodiert, desto schöner soll der Sommer werden.
Ein Brauch, der laut «Zürich.com» auf Frühjahrsrituale des 16. Jahrhunderts zurückgeht. Bis 1892 verbrannten «Chrätzler-Bueben» ihre eigenen Bööggs parallel zum Zunftfest, heisst es auf der offiziellen Website des Sechseläuten.
Vom Arbeitszeit-Signal zum Familienfest
Das Sechseläuten entstand im 16. Jahrhundert, als Zünfter die Sommerarbeitszeit per Glockenschlag einführten. Der Kinderumzug etablierte sich 1896 als geordnete Alternative zu wilden Jugendumzügen.

Heute vermittelt das Fest laut «Familienleben.ch» Kindern «Orientierung und Vertrauen» durch regelmässige Rituale. Mitmachen dürfen Kinder von fünf bis 15 Jahren.
Auch Kinder mit Behinderungen sind willkommen, sofern sie sich in der lauten Umgebung wohlfühlen.
Schneemann enthält erstmal nichts Explosives
Beim Umzug wird der Böögg in Form eines Schneemanns mitgeführt. Dieser enthält jedoch kein Feuerwerk, wie «Alt-Züri.ch» betont – im Gegensatz zur Montagsversion.
Seit den 1990er-Jahren wird zudem immer ein Gastkanton eingeladen, welcher an der Spitze des Umzugs mitläuft.
Warum der Böögg brennt
Die Verbrennung des Bööggs vereint also zwei Traditionen: Die Zünfter feierten früher den längeren Arbeitstag, während die Jugendlichen ihr Frühlingsfeuer entfachten.
Der Böög ist 3,4 Meter hoch und etwa 100 Kilo schwer. Das Wort bedeutet in Zürich übrigens «verkleidete, vermummte Gestalt».