USA: Sinkende Impfraten bringen Masernschutz in Gefahr
Sinkende Impfraten gefährden den Masernschutz in den USA. Millionen Infektionen und eine Rückkehr besiegt geglaubter Krankheiten drohen.

Die Masern galten in den USA lange als besiegt. Doch laut einer neuen Studie könnten sinkende Impfraten das Blatt wenden.
Die «Tagesschau» berichtet, dass Millionen Infektionen möglich sind, wenn die Impfbereitschaft weiter sinkt.
Forschende des Stanford Medicine Institute und weiterer Universitäten schlagen Alarm. Sie simulierten mit einem Computermodell die Ausbreitung von Masern, Röteln, Polio und Diphtherie.

Dabei berücksichtigten sie Daten zur Bevölkerungsentwicklung und bestehenden Immunität. Schon bei den aktuellen Impfraten rechnen die Wissenschaftler mit einer Rückkehr der Masern in den USA.
In den nächsten 20 Jahren könnten laut «ntv» rund 850'000 Erkrankungen und 2'500 Todesfälle auftreten.
USA: Millionen Infektionen drohen
Mathew Kiang, Hauptautor der Studie, warnt: «Würden die Impfungen heute auch nur um zehn Prozent zurückgehen, würden die Masernfälle in den nächsten 25 Jahren auf 11,1 Millionen ansteigen.»
Das Risiko schwerer Ausbrüche steigt, selbst in Regionen in den USA, in denen Masern bislang unter Kontrolle waren. Sinken die Impfraten weiter, könnten auch Röteln, Polio und Diphtherie zurückkehren.

Laut der «Tagesschau» wären bei einer Halbierung der Impfraten 51,2 Millionen Masern-, 9,9 Millionen Röteln- und 4,3 Millionen Poliofälle zu erwarten.
Die Folgen wären dramatisch: 10,3 Millionen Krankenhausaufenthalte und 159'200 Todesfälle in 25 Jahren.
Impfmüdigkeit und Fehlinformationen
Der leitende Autor Nathan Lo betont: «Eine Erhöhung der Impfraten um fünf Prozent könnte bereits verhindern, dass Masern wieder dauerhaft zirkulieren.» Das Problem sei eine wachsende Impfmüdigkeit und Misstrauen gegenüber Impfstoffen, wie «ntv» berichtet.
Die Coronapandemie hat die Routineimpfungen zusätzlich zurückgehen lassen. Viele Menschen glauben, Masern seien kein Risiko mehr, weil sie die Krankheit nicht mehr sehen, so die «Tagesschau».
In Texas starben kürzlich erstmals seit zehn Jahren wieder zwei Kinder an Masern. Beide waren ungeimpft, wie «ntv» berichtet.