Helene Fischer: Schlagerstar greift «Atemlos-Sängerin an
Laut Howard Carpendale entwickelt sich der Schlager in eine falsche Richtung. Schuld daran sei Helene Fischer, die das Gefühl habe, sexyer sein zu müssen.

Das Wichtigste in Kürze
- Howard Carpendale wirft Helene Fischer vor, das Schlager-Genre getötet zu haben.
- Er kritisiert ihren Einsatz der «untersten Form von Groove» und ihren Bühnenauftritt.
- Sie solle wieder auf Talent, Klasse und Ausstrahlung setzen.
Seit Jahren dominiert Helene Fischer die Schlagerszene wie kaum jemand. Mit ihrem Hit «Atemlos durch die Nacht» gewann sie unzählige Awards und sass wochenlang an den Spitzen der Charts. Doch nicht allen gefällt das.
Howard Carpendale (79), Schlagerlegende aus den 70er-Jahren, schiesst im Podcast «Hotel Matze» gegen die Sängerin. Zum Hit von Fischer sagt er: «Das ist die unterste Form von Groove, die es überhaupt gibt.» Manchmal hätten seine Kollegen eine halbe Stunde in der Garderobe gesungen, und er habe bloss «bumm, bumm, bumm» gehört.
Er wirft Fischer vor, die Entwicklung des Schlager-Genres in eine gewisse Richtung vorangetrieben zu haben. Es habe «der deutschen Musik so geschadet, dass dieses Genre tot ist. Es ist heute tot.»
Der Sänger enerviert sich auch über die Entwicklung des Bühnenauftritts, zu dem Fischer ebenfalls ihren Teil beigetragen habe. «Die Leute haben dich geliebt, und plötzlich hattest du das Gefühl wie viele amerikanische Künstler: Ich muss viel sexyer werden.» Sie versuche, «Sex auf der Bühne zu verkaufen» – doch das passe nicht zum deutschen Schlager.
Carpendale: «Ich liebe Helene Fischer»
Zudem habe Helene Fischer das gar nicht nötig: «Natürlich bist du sexy, ich glaube, kein Mann würde dich ablehnen. Aber du darfst Sex nicht auf der Bühne verkaufen!» Sie dürfe das Thema anfassen, aber nicht im Sinne von «nasse Haare, kaum Kleidung».
Schlager habe sich auch wegen Fischer von seiner «ursprünglichen Natürlichkeit» entfremdet. «Das beeinflusst deutsche Künstler. Ich denke, das passt nicht.»
Carpendale betont, dass er das alles nicht aus Hass oder Missgunst sage. «Ich liebe Helene. Ich liebe dich, du bist ein geiler Mensch.»
Gegenüber der «Bild» gibt er der erfolgreichen Sängerin einen Ratschlag: Sie solle weiterhin auf Talent, Klasse und Ausstrahlung setzen. Und «niemals dem Druck verfallen, mit ‹Sex sells› etwas beweisen zu müssen».