Gesänge aus der post-industriellen Welt im St. Galler Kunstmuseum

Im St. Galler Kunstmuseum sind Werke des Künstlers Mikhail Karikis zu sehen, die Themen wie Ökologie und kollektive Erinnerung behandeln.

Mikhail Karikis
Mikhail Karikis hat mit einem Chor aus Manchester GB für sein Werk «Songs for the Storm to Come» zusammengearbeitet. - Kunstmuseum St. Gallen

Im St. Galler Kunstmuseum sind in einer neuen Ausstellung Werke des griechisch-britischen Künstlers Mikhail Karikis zu sehen – und vor allem zu hören. Es geht um Themen wie Ökologie und kollektive Erinnerung. Eine der Installationen zeigt ehemalige englische Bergarbeiter in einer vom Kohleabbau zerstörten Landschaft. Sie singen «The Miner's Lament».

Der Rundgang durch die Ausstellung «Mikhail Karikis – Voices, Communities, Ecologies» braucht etwas Zeit. In abgedunkelten Räumen führen sieben Installationen in jeweils unterschiedliche Welten. An all diesen Orten hat der Künstler mit den dort lebenden Menschen über mehrere Monate Projekte realisiert.

Auf grossformatigen Monitoren ist etwa ein verlassenes Dorf in der Nähe eines geothermischen Kraftwerks in der Toskana oder die unwirtliche Gegend der Isle of Grain in Südostengland zu sehen. Die Bilder werden durch eine sorgfältig konzipierte Tonspur mit Sprechstimmen, Gesang und Geräuschen kombiniert.

Multimediales Kunstwerk mit hypnotischer Wirkung

Daraus entsteht ein multimediales Kunstwerk mit fast hypnotischer Wirkung. Exemplarisch zeigt dies die Installation «Sounds from Beneath», mit der die Ausstellung beginnt.

Sieben Monate lang arbeitete Karikis mit ehemaligen Bergleuten des 1986 stillgelegte englischen Kohlebergwerks Tilmanstone. Er forderte sie auf, sich an die Geräusche ihrer früheren Arbeit zu erinnern und sie stimmlich nachzubilden.

«The Miner's Lament»: Eine Hymne als Erinnerung

In einem rund 6-minütigen Film wird gezeigt, wie diese alten Männer in der vom Bergbau gezeichneten Landschaft stehen und gemeinsam eine Komposition aus Tönen und Gesang aufführen. Dabei fliesst «The Miner's Lament» ein, eine Hymne, die sie auch an ihrem letzten Arbeitstag gesungen haben.

Das Kunstmuseum hat die Ausstellung des 1975 geborenen Künstlers als «Mid-Career-Retrospektive» mit einer Auswahl vielgepriesener Arbeiten bezeichnet. Mit seinen Werken verstärke er die Stimmen von Gemeinschaften, die oft ungehört blieben, hiess es dazu.

Für die Präsentation erarbeitet Karikis auch ein Projekt in der Stadt St. Gallen. Drei Musikerinnen des Jugendsinfonieorchesters – eingekleidet vom Modehaus Akris – werden mit ihren Streichinstrumenten im frisch renovierten Betonbau des Theaters St. Gallen inszeniert.

Zu hören sind die von ihnen auf Schweizerdeutsch formulierten Vorschläge für eine positive Zukunft. «Mikhail Karikis – Voices, Communities, Ecologies» bis am 27. Juli im Kunstmuseum St. Gallen.

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