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Studie: Mikroplastik in Umwelt wird wohl deutlich zunehmen

Keystone-SDA
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Frankreich,

Laut einer Studie dürfte die Konzentrationen von Mikroplastik deutlich zunehmen – vor allem, weil sich die grösseren Kunststoffe mit der Zeit zersetzen.

Plastikmüll
Plastikmüll im Meer. (Archivbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Menge an Mikroplastik in der Umwelt könnte sich bis zum Jahr 2060 erheblich erhöhen.
  • Demnach könnte 2045 der Höchststand jener Plastikmenge erreicht sein, so eine Studie.
  • Die Menge wird weiter steigen, auch im Fall der Bekämpfung von Abfallmissmanagement.

Die Gesamtmenge an Mikroplastik in der Umwelt könnte sich bis zum Jahr 2060 vervielfachen. Dieses Szenario gelte sogar für den Fall einer aktiven Bekämpfung des weltweiten Missmanagements in der Abfallwirtschaft, berichteten französische Forscher.

Sie haben ihre neue Studie im Fachmagazin «Science Advances» veröffentlicht. Dabei simulierte die Gruppe um Jeroen Sonke von der Forschungseinrichtung Géosciences Environnement in Toulouse die Entwicklung der globalen Kunststoffkreisläufe.

Die Untersuchung betraf den Zeitraum 1950 bis 2100.

Demnach könnte 2045 der Höchststand jener Plastikmenge erreicht sein, die jährlich ins Meer gelangt: mit insgesamt 23 Millionen Tonnen.

Auch die Konzentrationen von Mikroplastik dürften deutlich zunehmen. Vor allem, weil sich die grösseren Kunststoffe mit der Zeit zersetzen.

Entwicklung der Abfälle für verschiedene Szenarien untersucht

Ausgangspunkt für die Berechnungen der Forscher war eine 2022 erschienene Studie.

Darin hatte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für Kunststoffe verschiedene Szenarien untersucht: Von «weiter wie bisher» bis zu «weltweiten ambitionierten Massnahmen».

«Die politischen Instrumente aller vier Szenarien basieren auf der Besteuerung von Kunststoffprodukten, verstärktem Recycling und höherer Haltbarkeit. Dem Ausbau von Deponien, einer stärkeren Herstellerverantwortung und finanzieller Unterstützung für Entwicklungsländer.» Das schreiben Sonke und Kollegen dazu.

Plastikverschmutzung
Mikroplastik im Ozean ist eine ernstzunehmende Bedrohung. (Archivbild) - Depositphotos

Für ihre neuen Berechnungen unterschieden sie drei Grössenkategorien von Kunststoffen: Makroplastik (grösser als 5 Millimeter) Grosses Mikroplastik (0,3 bis 5 Millimeter) und Kleines Mikroplastik (kleiner als 0,3 Millimeter).

Die ermittelten Werte des Teams um Sonke sind zum Teil erheblich höher als in der OECD-Studie. So geht die OECD-Studie für das Jahr 2019 etwa von 1,7 Millionen Tonnen Makroplastik aus, die jährlich ins Meer gelangen.

Sonke und Kollegen kommen sogar auf 6,1 Millionen Tonnen. Das grosse und kleine Mikroplastik hinzugerechnet, sind es sogar 16 Millionen Tonnen Kunststoff, die derzeit jedes Jahr ins Meer gelangen.

Menge an Mikroplastik steigt auch mit Abfallmanagement weiter

Den Unterschied zu den OECD-Daten begründen die Forscher damit: Sie sind von Messungen und Schätzungen der Mengen an Kunststoff in den Meeren ausgegangen.

Die OECD dagegen habe ihre Werte aus Bevölkerungsdichte, Bruttoinlandsprodukt pro Kopf und länderspezifischen Statistiken zum kommunalen Abfallaufkommen abgeleitet.

Insgesamt steigt die Gesamtmenge der Kunststoffe in Meeren von 263 Millionen Tonnen im Jahr 2015 auf 1200 Millionen Tonnen 2060.

Diese Menge gilt der Studie zufolge für das Szenario mit ambitionierten politischen Gegenmassnahmen. Bei den anderen Szenarien liegen die Werte sogar noch höher.

Die Menge an kleinem Mikroplastik in oberster Wasserschicht der Meere wird im günstigsten Fall von 2015 bis 2060 steigen: von 6,2 auf 19 Nanogramm pro Liter.

Im ungünstigsten Fall sogar auf 27 Nanogramm. In der Atmosphäre wird sich der Anteil pro Kubikmeter Luft von 23 Nanogramm auf 74 bis 100 Nanogramm erhöhen.

Selbst wenn ab 2060 kein Kunststoff mehr durch Abfallmissmanagement ins Meer gelangen sollte, werde die Menge an Mikroplastik weiter steigen. Dies betont die Forschungsgruppe.

Denn der in den Meeren vorhandene Kunststoff wird sich weiter zerkleinern: mit einer Rate von etwa drei Prozent pro Jahr.

«Weltweit 100'000 Deponien in Küstennähe»

Wie sich die Situation in den Ozeanen entwickelt, hängt dem Team zufolge nicht zuletzt von der Lagerung der Plastikabfälle ab. Insbesondere in Küstenregionen.

Sorgst du dich um Mikroplastik in der Umwelt?

«Schätzungen zufolge gibt es weltweit 100'000 Deponien in Küstennähe in tief liegenden Gebieten, die häufig nicht abgedichtet sind. Und der Gefahr der Erosion ausgesetzt sind», schreiben die Studienautoren.

Dadurch gelangten Kunststoffe in die Meeresumwelt. Die Erholung der Ökosysteme hänge auch von der Effizienz solcher Deponien ab, Kunststoff- und Mikroplastikabfälle zurückzuhalten.

Kommentare

User #4371 (nicht angemeldet)

Über 80% können ihre Weichheit weder erkennen noch glauben! Millionen von winzigen Plastikteilchen sammeln sich im Gehirn. Die Hinweise auf Schäden mehren sich. NZZ 25.02.2025 Stephanie Lahrtz

User #6414 (nicht angemeldet)

Migro- Coop- Aldi und Lidlplastik werden zunehmen. So wie die das heute alles verpacken. Ah ja, Temuplastik auch

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