In der Schweiz: Sprunghafter Anstieg der Rassismus-Vorfälle 2024
2024 haben Betroffene in der Schweiz zwei Fünftel mehr rassistische Vorfälle als im Vorjahr gemeldet. Am häufigsten ging es um Fremdenfeindlichkeit & Rassismus.

Das Wichtigste in Kürze
- 2024 hat der Rassismus in der Schweiz zugenommen.
- Betroffene haben zwei Fünftel mehr rassistische Vorfälle gemeldet als 2023.
Der Anstieg der Meldungen beim Beratungsnetz für Rassismusopfer hält seit Jahren an, wie die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR), die Organisation Humanrightswatch und das Beratungsnetz am Sonntag mitteilten.
Im vergangenen Jahr gab es demnach 1211 dokumentierte Fälle, 335 oder knapp 40 Prozent mehr als 2023.
Für den starken Anstieg sind den Angaben zufolge einerseits die Polarisierung der öffentlichen Meinung und die geopolitische Lage ausschlaggebend. Andererseits sind auch die Beratungsstellen bekannter geworden, und die Opfer suchen schneller Hilfe.
Am meisten Meldungen aus der Schule
Nach Lebensbereichen geordnet erhielt das Netzwerk mit 19 Prozent am meisten Meldungen aus der Bildung und dabei vor allem von der obligatorischen Schule. So meldete eine Mutter die Ausgrenzung ihres Sohnes in der Klasse, Hitlergrüsse und rechtsextreme Symbole.
Die Lehrerschaft und die Schulsozialarbeit reagierten mit Hilfe der Beratungsstelle. Gemäss Medienmitteilung tut Aufklärungsarbeit an Schulen Not, und die Lehrpersonen sollten sich weiterbilden.
Mit 35 Prozent die am häufigsten genannten Motive für eine Diskriminierung waren Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit (426 Fälle). 30 Prozent oder 368 Meldungen entfielen auf Rassismus gegen Schwarze. Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit traten am meisten am Arbeitsplatz auf, der Anti-Schwarzen-Rassismus dagegen am häufigsten an obligatorischen Schulen.
Im Vergleich zum Vorjahr wuchs der antiislamische Rassismus mit 17 Prozent Gesamtanteil und 209 Fällen am stärksten. Der Antisemitismus blieb mit 66 Fällen konstant hoch.
Gefahr für Zusammenhalt der Gesellschaft
Rassismus zu erfahren, löst bei den Betroffenen viel Leid aus und kann im schlimmsten Fall schwere gesundheitliche Folgen haben, wie das Beratungsnetz, die EKR und Humanrightswatch weiter mitteilten.
Er führt zu einem Vertrauensverlust in Institutionen und gegenüber Mitmenschen. Rassismus ist damit eine Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und muss als solche erkannt sowie bekämpft werden, hielten die Organisationen fest.