Kanton Thurgau sammelt Erkenntnisse über den tiefen Untergrund
Die Tiefenbohrungen in Schlattingen TG enthüllen neue Erkenntnisse für die Nutzung der Geothermie.

Bei Tiefenbohrungen in Schlattingen TG sind für die künftige Nutzung der Geothermie neue Erkenntnisse über den Untergrund gewonnen worden. Das Projekt wird aus den Mitteln des «Thurgauer Chancenpakets» finanziert, dem die Stimmberechtigten 2023 zustimmten.
Seit zwei Jahren läuft ein Geothermie-Forschungsprojekt in Schlattingen. Der Standort hat mit der Grob Gemüse AG zu tun. Der Betrieb nutzt Wärme aus dem Untergrund für die Beheizung der Gewächshäuser.
Dies funktioniert über zwei Bohrlöcher, die rund 1200 Meter in die Tiefe reichen und eine wasserführende Gesteinsschicht anzapfen. Es handelt sich um Muschelkalk, der aus Ablagerungen eines Meeres entstand, das es vor rund 240 Millionen Jahren gab.
Die Bohrungen dienen nicht nur zur Energiegewinnung, sondern ermöglichen auch Einblicke in den Untergrund. Der Thurgau reichte deshalb beim Bund ein Forschungsprojekt ein. Dafür wurden Proben aus den beiden Bohrlöchern analysiert, die jeweils unterschiedlich verlaufen.
Es stellte sich heraus, dass das Wasser je nach Bohrloch eine unterschiedliche Herkunft hat.
Wasser aus der Eiszeit und Thermalwasser
Zum einen handelt es sich um Niederschläge, die während der letzten Eiszeit im Südschwarzwald niedergingen. Das Wasser aus der anderen Bohrung stammt aus Gesteinsschichten, die sich noch tiefer befinden. Es gleiche in der chemischen Zusammensetzung dem Thermalwasser in Schinznach, Baden oder Riehen, heisst es in der Mitteilung.
Aus den Resultaten wurde eine Simulation der Grundwasserflüsse in unmittelbarer Umgebung der beiden Bohrungen entwickelt. Bei einem anderen Modell sind «Bruchnetzwerke in der Nähe von Störungszonen» berücksichtigt worden, um den Aufstieg von Grundwasser besser zu verstehen.
Im Herbst 2025 wird das Forschungsprojekt abgeschlossen. Die Erkenntnisse erleichterten es, geeignete Standorte zur Nutzung der Erdwärme zu eruieren, heisst es im Fazit.
Die Erfolgschancen zukünftiger geothermischer Projekte werde erhöht.