Strom-Ausfall könnte sogar eine Woche dauern
In Spanien ist im ganzen Festland der Strom ausgefallen. Auch Teile Portugals und Frankreichs waren betroffen.
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Das Wichtigste in Kürze
- Spanien und Portugal sind seit Mittag weitgehend ohne Strom.
- Züge standen still, Bahnhöfe und Metrostationen wurden evakuiert.
- Die Wiederherstellung des Stromnetzes kann bis zu zehn Stunden dauern.
Am Montagmittag kam es aus bislang unbekannten Gründen zu einem landesweiten Stromausfall in Spanien. Der Vorfall ereignete sich gegen 12.30 Uhr.
Man habe mit einer Wiederherstellung der Versorgung im Norden und Süden begonnen, meldete der spanische Stromnetzbetreiber Red Eléctrica auf der Plattform X. In Katalonien, Aragonien, dem Baskenland, Galicien, Asturien, Navarra, Kastilien und Leon, Extremadura und Andalusien sei die Stromversorgung wiederhergestellt.
Bis das Stromnetz im ganzen Land laufe, könnte es indes bis zu zehn Stunden dauern.
«Seltenes atmosphärisches Problem»
Der portugiesische Stromnetzbetreiber «REN» geht sogar noch weiter. Er befürchtet, dass das Problem bis zu einer Woche Bestand haben könnte. Dies, da das Problem des Stromnetzes sehr komplex sei.
Er führt die Störung auf ein «seltenes atmosphärisches Phänomen» zurück, wie «Sky News» berichtet.
Aufgrund von extremen Temperaturschwankungen in Spanien sei es zu «anomalen Schwingungen» in Hochspannungsleitungen gekommen. Dies sei der Grund die Störungen im gesamten europäischen Verbundnetz.
Zahlreiche Meldungen in sozialen Medien
Zahlreiche Nutzer meldeten sich in den sozialen Medien und berichteten über den Stromausfall. Auch aus Portugal gingen entsprechende Meldungen ein.
Die Balearen und die Kanarischen Inseln blieben offenbar verschont.

Neben Spanien waren auch Portugal und Andorra betroffen. Zudem soll es auch in Teilen Frankreichs zu Ausfällen gekommen sein.
Im Nachbarland Portugal erstrecke sich ein Blackout in mehreren Gebieten – von Norden bis in den Süden des Landes.
Man arbeitet mit Hochdruck an einer Lösung
Sowohl in Madrid wie auch in Barcelona gab es am Montagmittag keinen Strom. Betroffen war auch das Masters-1000-Tennisturnier in Madrid, das zunächst unterbrochen wurde.

Der spanische Energieversorger Endesa bestätigte einen grossflächigen Ausfall. Der nationale Netzbetreiber Red Eléctrica Española (REE) teilte mit, man arbeite mit Hochdruck an der Wiederherstellung der Stromversorgung.

Zugverkehr kommt zum Erliegen
In Spanien kam es zu erheblichen Störungen im Zugverkehr, ganze Streckennetze waren betroffen.
Spaniens Eisenbahngesellschaft Renfe meldete, dass um 12.30 Uhr (Ortszeit) das gesamte nationale Stromnetz ausgefallen sei – an allen Bahnhöfen seien die Züge stehen geblieben und nicht abgefahren.
Auch am Abend, als die Stromversorgung in einigen Regionen wieder funktionierte, fuhren Mittel- und Langstreckenzüge weiterhin nicht. «Eine Wiederaufnahme des Mittel- und Fernverkehrs ist derzeit nicht absehbar», teilte der spanische Verkehrsminister Óscar Puente auf der Plattform X mit. Reisende müssten vorerst auf ihre Fahrten verzichten, so Puente.

Auch in Lissabon, der Hauptstadt Portugals, stand der U-Bahn-Betrieb still, Fahrgäste wurden aus den Stationen evakuiert. Zudem brach das Telekommunikationsnetz in Teilen Spaniens und Portugals zusammen.
Hackerangriff nicht ausgeschlossen
Nähere Infos zum Ausmass des Stromausfalls sowie zur Ursache lagen der dpa zunächst nicht vor. Spaniens nationale Cybersicherheitsbehörde INCIBE untersuche, ob ein Hackerangriff hinter dem Stromausfall stecken könnte, schrieb «El País».
Im in den Pyrenäen gelegenen Kleinstaat Andorra dauerte der Stromausfall dagegen nur wenige Sekunden, meldete der Energieversorger FEDA auf X. Der Ausfall sei auf spanischer Seite verursacht worden und die Elektrizität dank der «automatischen Wiederverbindung mit der aus Frankreich kommenden Leitung» umgehend wiederhergestellt worden.
Stromausfall in Spanien war auch in der Schweiz messbar
Die grossflächigen Stromausfälle in Spanien und Portugal haben aktuell keine Auswirkungen auf das Schweizer Übertragungsnetz. Allerdings waren die Veränderungen der Frequenz im europäischen Verbundnetz nach Angaben von Swissgrid auch in der Schweiz messbar.
Die Schweizer Netzbetreiberin habe dem spanischen Netzbetreiber Unterstützung angeboten, teilte Swissgrid am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP mit.