Datenschützer reichen Beschwerden gegen X ein

DPA
DPA

Österreich,

Der Twitter-Nachfolger X lässt seinen KI-Chatbot Grok ungefragt mit Beiträgen von Nutzern lernen. Dafür hagelt es nun Beschwerden von EU-Datenschützern.

Musks Netzwerk X
Europäische Datenschutzaktivisten reichen Beschwerden gegen Elon Musks Netzwerk X ein. (Archivfoto) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In acht EU-Ländern wurden Beschwerden gegen den Twitter-Nachfolger X eingereicht.
  • Die Online-Plattform verwendet ohne Erlaubnis Personendaten für seine KI-Technologie.
  • Dabei geht es in einem «Dringlichkeitsverfahren» um den X-Chatbot Grok.

Die europäische Datenschutz-Organisation Noyb hat in acht EU-Ländern Beschwerden gegen Elon Musks Online-Plattform X eingereicht.

Bei den «Dringlichkeitsverfahren» im Rahmen der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) im Auftrag von betroffenen EU-Bürgern geht es um den X-Chatbot Grok. Dessen Künstliche Intelligenz wird standardmässig mit Beiträgen von Nutzern trainiert.

Nutzer werden nicht gefragt

Die für X in Europa zuständige irische Datenschutzbehörde DPC hatte bereits am vergangenen Dienstag eine Klage gegen das Netzwerk erhoben.

Dies, weil die X-Nutzer über die Verwendung ihrer Daten für das KI-Training nicht vorab informiert und um Erlaubnis gefragt wurden. Diese Klage geht dem Datenschutz-Verein Noyb allerdings nicht weit genug, weil sie sich nur mit Nebenaspekten des Falls beschäftige.

Nutzt du die Plattform X?

Max Schrems, der Vorsitzende von Noyb, sagte: «Unternehmen, die direkt mit Nutzern interagieren, müssen ihnen einfach eine Ja/Nein-Abfrage stellen, bevor sie ihre Daten verwenden. Sie tun dies regelmässig für viele andere Dinge, also wäre es definitiv auch für KI-Training möglich.»

«Dringlichkeitsverfahren» beantragt

Noyb habe ein «Dringlichkeitsverfahren» gemäss Artikel 66 DSGVO in Österreich, Belgien, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Niederlande und Spanien beantragt. Dies in Anbetracht der Tatsache, dass X bereits damit begonnen habe, die Daten von Personen für seine KI-Technologie zu verarbeiten.

So eine Vorschrift erlaube es den Datenschutzbehörden, in solchen Situationen vorläufige Anordnungen zu treffen. Und gegebenenfalls eine EU-weite Entscheidung über den Europäischen Datenschutzausschuss zu treffen.

Elon Musk
Elon Musk hat Twitter übernommen und umbenannt. - dpa

Die ungefragte Nutzung der X-Daten und die geänderte Datenschutz-Einstellungen waren vor zwei Wochen dem X-Nutzer @EasyBakedOven aufgefallen. Dabei war das Häkchen bei der Erlaubnis für Grok für alle automatisch gesetzt: Eine Erlaubnis, neben direkten Interaktionen mit dem Chatbot, um auch öffentliche X-Beiträge zu verwenden.

Die Einstellung kann nur in der Web-Version von X verändert werden, in der Smartphone-App wird sie aktuell gar nicht angezeigt. Das solle sich bald ändern, kündigte X an.

Meta schob Pläne auf – X setzt sie um

Meta hatte im Juni seine Pläne, öffentliche Beiträge von EU-Nutzern zum Training seiner KI-Modelle zu verwenden, auf unbestimmte Zeit aufgeschoben.

Zuvor war kritisiert worden, dass der Facebook-Konzern keine ausdrückliche Einwilligung der Nutzer vorsah. Sondern lediglich die Möglichkeit, der Verwendung der Daten zu widersprechen. X geht nun so vor, wie Meta es vorhatte.

Grok soll mit anderen KI-Chatbots wie dem Vorreiter ChatGPT der Firma OpenAI oder Claude von Anthropic konkurrieren. Die Software wird nicht direkt bei X entwickelt, sondern der Firma xAI, die ebenfalls Musk gehört. Er kaufte Twitter im Herbst 2022 für rund 44 Milliarden Dollar und benannte den Dienst in X um.

Kommentare

User #3672 (nicht angemeldet)

Das macht doch Google schon lange. Wie ist dann Jeff Bezos reich geworden? Der Handel mit Daten ist inzwischen lukrativer als das Bankgeschäft.

User #2912 (nicht angemeldet)

Werde ich mit Facebook auch bald machen. Mit Musik habe ich keine Probleme er zeigt wichtige Themen auf und unterstützt Trump

Weiterlesen

KI
1 Interaktionen
Online-Betrug
Maduro
7 Interaktionen
Streit mit Musk
Elon Musk
38 Interaktionen
Wegen Musk
spusu
Handy-Abos

MEHR IN NEWS

Brand in Dussnang
Technischer Defekt
Oblivion Remastered
Kult-Rollenspiel
twint
Kanton Aargau
motorrad
Acht Anzeigen

MEHR AUS ÖSTERREICH

SWAROVSKI OPTIK
Klarer Blick
Landtagswahl in Wien
13 Interaktionen
Wahl in Wien
feuerwehr bertschikon
In Österreich
Peter Rapp
Mit 81 Jahren