Neues Medikament soll Zähne wieder wachsen lassen
Japanische Forscher wollen Zähne mit einem Medikament nachwachsen lassen. Nach erfolgreichen Tests an Tieren beginnt nun eine klinische Studie am Menschen.

Das Wichtigste in Kürze
- Das von japanischen Forschern entwickelte Medikament soll das Zahnwachstum anregen.
- Bei den Tieren wuchsen bei ersten Tests neue Zähne ohne signifikante Nebenwirkungen nach.
Japanische Wissenschaftler arbeiten an einem Medikament, das Zähne wieder nachwachsen lassen kann. Es soll das Zahnwachstum anregen. Erste Tests an Mäusen und Frettchen verliefen bereits erfolgreich. Nun soll eine erste klinische Studie am Menschen folgen.
Von September an werden 30 männliche Probanden im Alter von 30 bis 64 Jahren behandelt, denen mindestens ein Backenzahn fehlt. Die Studie findet an der Kyoto Universitätsklinik statt. «Wir wollen denen helfen, die unter Zahnverlust leiden», sagte der leitende Forscher Katsu Takahashi gegenüber «Lad Bible».
Bei den Tieren wuchsen neue Zähne ohne signifikante Nebenwirkungen nach. Die Forscher hoffen nun, dass sie bei Menschen ähnliche Erfolge erzielen können.
Mäuse haben ähnliche Zahnwuchs-Eigenschaften wie Menschen
Die Chancen dafür stehen offenbar gut. Frettchen und Mäuse besässen in Bezug auf Zahnwachstum ähnliche Eigenschaften wie Menschen.

Das Medikament, das die Wissenschaftler entwickelt haben, wirkt durch Deaktivierung des Proteins USAG-1. Dieses unterdrückt das Zahnwachstum. Durch Blockierung der Interaktion dieses Proteins mit anderen Proteinen kann neuer Knochen gebildet werden.
«Bisher gibt es keine Behandlung, die eine dauerhafte Heilung bietet», sagt Forschungsleiter Takahashi. Die Erwartungen an den Erfolg der Studie seien deshalb sehr hoch.
Zahnwuchs-Medikament könnte ab 2030 erhältlich sein
Takahashi arbeitet seit 20 Jahren an der Regeneration von Zähnen. Er hofft, dass möglichst viele Menschen von seinen Erkenntnissen profitieren werden. Denkbar sei ein Einsatz bei zahnmedizinischen Problemen, aber auch bei Patienten, die unabhängig vom Alter Zähne verloren haben.
Wenn alles nach Plan läuft, könnte das Medikament ab 2030 kommerziell erhältlich sein. Künstliche Zähne gehörten dann der Vergangenheit an.
Nach Abschluss der ersten Testphase am Menschen planen die Forscher eine Studie mit Kindern. Getestet werden soll an Zwei- bis Siebenjährigen, denen aufgrund von angeborenen Zahnfehlbildungen vier oder mehr Zähne fehlen. «Fehlende Zähne im Kindesalter können die Entwicklung des Kiefers behindern», sagt Takahashi.
Im Anschluss soll das Medikament an Personen getestet werden, die aufgrund von Umweltfaktoren ein bis fünf erwachsene Zähne verloren haben.