Ukraine-Krieg: «Wagner hat im Kreml so viel Macht wie Minister»
Der Druck auf Putins Führung im Ukraine-Krieg wächst. Einem Dissidenten zufolge soll die Wagner-Gruppe im Kreml so viel Macht besitzen wie Minister.
Das Wichtigste in Kürze
- Russische Hardliner äussern immer öfter Kritik an Wladimir Putins Kriegsführung.
- Kadyrow und Prigoschins Wagner-Gruppe scheinen immer mehr an Einfluss zu gewinnen.
- Einem Dissidenten zufolge hat die Söldnergruppe im Kreml gleich viel Macht wie Minister.
Russlands Front im Ukraine-Krieg bröckelt zunehmend. In den vergangenen Wochen konnte Wladimir Putins Armee den ukrainischen Gegenoffensiven nicht standhalten und wurde teils zum Rückzug gezwungen.
Putins Hardliner sind von dieser Entwicklung alles andere als begeistert. «Bluthund» Ramsan Kadyrow äusserte jüngst scharfe Kritik und forderte den Einsatz von Atombomben. Auch «Putins Koch» Jewgeni Prigoschin kritisierte die russische Armee-Führung und verlangte mehr Geld für seine Wagner-Gruppe.
Popularität von Wagner-Gruppe steigt im Ukraine-Krieg
Die kritischen Stimmen dürften in Moskau Gehör finden. Denn: Die rechtsextreme Söldnergruppe soll im Kreml genau so viel Macht besitzen wie etwa Aussenminister Sergej Lawrow.
Dies sagte der prominente russische Dissident und Ex-Oligarch Michail Chodorkowski vor dem britischen Parlament, wie der «Guardian» berichtet. Chodorkowski war einst Putin-Vertrauter. Nachdem er Reformen verlangt hatte, musste er zehn Jahre in den Knast. Dies soll politisch motiviert gewesen sein.
Nun sagt er: Die Popularität der Wagner-Gruppe habe seit der Ausrufung der Teilmobilisierung stark zugenommen. Denn ihre Existenz stelle für viele Russen eine Alternative zur breiteren Mobilisierung dar, so Chodorkowski.
Bisher seien 700'000 Menschen aus dem Land geflohen, um dem Einzug in die Armee zu entkommen. Dies sei ein «schwerer Schlag für Putins Rüstungsindustrie und die russische Wirtschaft» gewesen.
Während sich Putin zunehmender Kritik ausgesetzt sieht, scheinen seine Hardliner immer mehr an Einfluss zu gewinnen. Deshalb hört der Kreml-Chef auf Hardliner als wichtige Berater, erklärte Ulrich Schmid gegenüber Nau.ch.
«Putin hat als militärischer Laie auch schon direkt operativ in die Kriegsführung eingegriffen und damit Schaden angerichtet.»
