Joe Biden wird kaum mehr für Auftritte gebucht
Eigentlich können sich US-amerikanische Ex-Präsidenten auf eine Karriere als Redner freuen. Doch Joe Biden scheint kaum jemand buchen zu wollen.

Das Wichtigste in Kürze
- Joe Biden versucht sich wie sein Vorgänger an einer Karriere als Redner.
- Doch ihn scheint kaum jemand buchen zu wollen.
- Sein Honorar liegt bei mindestens 300'000 Dollar.
Drei Monate nach dem Ende seiner Präsidentschaft steht Joe Biden (82) vor einer bitteren Realität: Die Nachfrage nach ihm als Redner ist nahezu zum Erliegen gekommen.
Eigentlich wollte sich der ehemalige Präsident an die lukrativen Redekarrieren anderer Ex-Staatsoberhäupter anschliessen. Doch statt Ruhm und Rampenlicht herrscht Zurückhaltung – selbst im eigenen politischen Lager.
Wie die «New York Post» berichtet, sollen enge Vertraute Biden inzwischen nahelegen, öffentliche Auftritte gänzlich zu vermeiden. Zu gross sei das Risiko, dass seine Reden eher Irritation als Inspiration auslösen.
Teurer Auftritt mit wenig Resonanz
Für eine Buchung von Joe Biden müssen Veranstalter tief in die Tasche greifen: Neben dem Basis-Honorar von 300'000 Dollar verlangt der Demokrat die Bereitstellung eines Privatjets sowie die Übernahme der Reisekosten für fünf Begleiter.
Diese Konditionen sind selbst im elitären Rednergeschäft nicht alltäglich – besonders angesichts der geringen Nachfrage.

Zum Vergleich: Barack Obama, Bidens Vorgänger im Amt, konnte nach seiner Präsidentschaft bis zu 400'000 US-Dollar pro Rede verlangen – und war dabei weiterhin ein gefragter Gast auf internationalen Bühnen.
Biden hingegen wird inzwischen bei der renommierten Creative Artists Agency (CAA) vertreten, in deren Portfolio auch Superstars wie Mick Jagger und Harry Styles gelistet sind. Doch der erhoffte Hype blieb bislang aus.
Joe Biden: Rückschläge im Rampenlicht
Ein möglicher Grund: Bidens politische Abschiedstour war von Patzern und fragwürdigen Aussagen überschattet. So irritierte seine erste Rede nach dem Ausscheiden aus dem Amt, gehalten am 15. April bei einer Konferenz der Organisation Advocates, Counselors, and Representatives for the Disabled (ACRD) in Chicago.
Dort sagte Biden, er sei stolz darauf, sich für «die schwarze und farbige Bevölkerung» eingesetzt zu haben – eine Formulierung, die in den USA heute als veraltet und rassistisch gilt.
Besonders bei jungen, progressiven Wählern sorgte diese Wortwahl für Kopfschütteln, wie unter anderem die «Bild» berichtet.
«Colored» ist ein gängiger Begriff zur Zeit der Rassentrennung gewesen. Heute steht er sinnbildlich für eine überholte und verletzende Rhetorik.
Dass ausgerechnet Biden, der sich stets als Fürsprecher afroamerikanischer Communities positionierte, auf diesen Begriff zurückgriff, wurde vielerorts als Rückschritt gewertet.
Zweifel an der öffentlichen Rolle
Hinzu kommen Altlasten aus seiner Amtszeit: wiederholte faktisch falsche Aussagen – etwa zur Entwicklung der Staatsverschuldung – haben dem einstigen Hoffnungsträger geschadet. So behauptete Biden 2023, die US-Schulden um 1'6 Billionen Dollar gesenkt zu haben – tatsächlich jedoch stiegen sie unter seiner Führung weiter an.
Auch seine persönliche Erzählung, als erster in seiner Familie ein College besucht zu haben, wurde inzwischen widerlegt.
Das unrühmliche Ende seiner politischen Karriere gipfelte schliesslich in einer TV-Debatte, in der Biden so fahrig und verwirrt wirkte, dass selbst loyale Parteifreunde sich öffentlich von ihm distanzierten.