Freizeit und Naturerlebnisse: Darum ist Zeit im Freien so wichtig
Freizeit an der frischen Luft wirkt sich auf vielfache Weise positiv auf die Gesundheit aus. Doch Kinder und Erwachsene kommen immer weniger ins Freie.

Das Wichtigste in Kürze
- Kinder verbringen nur noch anderthalb Stunden täglich im Freien.
- Zeit im Freien beugt Depressionen und Bluthochdruck vor.
Studien belegen, wie wichtig der Aufenthalt in Freien für die körperliche und mentale Gesundheit ist. Besonders deutlich sind diese Effekte im Wald, wie eine japanische Studie auf PubMed Central schon vor einigen Jahren herausfand.
Shinrin Yoku, das sogenannte Waldbaden, hat sich seither in Japan zu einer beliebten Aktivität der Städter in der Freizeit entwickelt.
Freizeit: Die Schweizer Bevölkerung und der Zeitmangel
Die Bedeutung der Natur für das Wohlbefinden ist der Schweizer Bevölkerung durchaus klar. Der Aufenthalt im Freien gehört zu den liebsten Aktivitäten der erwachsenen Schweizer und Schweizerinnen in der Freizeit.
Viele zieht es zumindest am Wochenende zum Wandern in die Berge. Im Sommer sind Velotouren gefragt, im Winter steht das Skilaufen im Mittelpunkt.

Allerdings leiden viele zwischen Arbeitsstress und Alltagsaufgaben unter Zeitmangel. Dies ergab erst kürzlich eine Umfrage des Gottlieb Duttweiler Instituts.
Dabei gab fast ein Drittel – 30 Prozent – der Befragten an, häufig oder fast immer unter Zeitstress zu stehen. 19 Prozent der Erwachsenen leiden sogar unter Freizeitstress.
Kinder immer weniger an der frischen Luft
Auch für Kinder ist der Aufenthalt im Freien in der Freizeit mehrfach positiv: Sie schlafen besser, sind widerstandsfähiger und insgesamt zufriedener mit ihrem Leben.
Allerdings sind sie von früheren Zeiten, als Kinder stundenlang auf sich allein gestellt in der Natur unterwegs waren, weit entfernt.

Einer neuen Studie des SRF zufolge, verbringen Kinder heute nur noch anderthalb Stunden täglich an der frischen Luft. Besonders betroffen sind Kinder in Akademikerfamilien.
Sie leiden einerseits unter einem besonders durchgetakteten Zeitplan in der Freizeit, der mit Hobbys und Lernen gefüllt ist. Andererseits verbringen sie mehr Zeit vor Bildschirmen.
Warum die Natur so wichtig für den Menschen ist
Die Wissenschaft macht die Gene für die Bedeutung der Natur verantwortlich: Über Jahrtausende lebten Menschen vorwiegend auf dem Land.
Erst streiften sie als Jäger und Sammler durch die Wälder, dann lebten sie sesshaft in dörflichen Ansiedlungen. Die Arbeit fand weitgehend im Freien statt, zum Beispiel bei der Bestellung der Felder.

Erst die Industrialisierung führte zum explosionsartigen Wachstum der Städte. Erfindungen wie elektrisches Licht verlagerten die Arbeit immer stärker in Innenräume.
Die menschliche Psyche und der Körper hatten jedoch kaum Zeit, sich an diese rasant schnellen Entwicklungen anzupassen. So hat sich auch die Devise «zurück zur Natur» für Ausflüge ins Grüne in der Freizeit entwickelt.
Cortisolwerte und Blutdruck sinken im Freien
Zu den positiven Auswirkungen gehörte gemäss der japanischen Studie zum Waldbaden die Senkung der Cortisolwerte um bis zu zwölf Prozent.
Das Hormon Cortisol wird ausgeschüttet, wenn Menschen unter starkem Stress stehen. Auch die Herzfrequenz der Studienteilnehmer sank um 5,8 Prozent.

Ist kein Spaziergang im Wald möglich, reichen auch städtische Grünflächen für eine kurze Runde in der Mittagspause. Selbst der Blick auf Bäume aus dem Bürofenster hat sich in einer koreanischen Studie als wohltuend und entspannend herausgestellt.
Eine positive Wirkung geht auch vom natürlichen Sonnenlicht aus: Es fördert die Bildung von Vitamin D, das wiederum das Immunsystem stärkt und hebt die Laune. Frische Luft wiederum versorgt den Körper mit Sauerstoff und fördert die Durchblutung.
Pause von der permanenten Reizüberflutung
Ein letzter wichtiger Aspekt: Die Natur ist das beste Mittel gegen die ständige Reizüberflutung im Alltag.
Ständiger Lärm wird durch Stille ersetzt und das Auge kommt beim Schweifen über unveränderliche Landschaften zur Ruhe. So wird die Freizeit im Grünen zur besten Erholung für den überstrapazierten modernen Geist.